Wir, die Wissenschaft und die Zukunft

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Da kann man sich beim Samstagsfrühstück entspannt die Zeitung online zu Gemühte führen und fühlt sich dann doch genötigt, sich dazu zu äußern.
 
In einem Artikel über die Hochwasser in Venedig und den (vermuteten) Zusammenhang mit der Klimaerwärmung überschlagen sich mal wieder die Kommentare Wir-müssen-zurück-In-die-Steinzeit, über Die-Anderen-müssen-erstmal-die-sind-viel-schlimmer gegen Das-ist-doch-alles-Fake-News oder alternativ Das-ist-doch-alles-eh-hoffnungslos-lasst-uns-einfach-weitermachen.
 
 
Leute, seit ihr so beschränkt in eurem geistigen Horizont?
 
Wir werden uns und die Welt nicht retten, wenn wir zurück in die Steinzeit gehen. Das können wir für uns (ich tue einfach mal so) so entscheiden, aber das können wir nicht für die Welt entscheiden, die wollen zu weiten Teilen überhaupt erstmal an dem Wohlstand den wir haben teilhaben. Egal was das kostet. Die haben einen ganz anderen Blickwinkel auf die Geschichte.
 
„Die Anderen“ sind mit ganz anderen Themen, teils aus Not, teils aus Aufbruchstimmung in einen absehbaren kleinen Wohlstand , beschäftigt. Die machen erstmal gar nichts (jedenfalls nicht in der notwendigen Masse, und ich kann es verstehen).
 
Nein, ich will auch nicht in „die Steinzeit“ zurück. Unser Wohlstand und unsere Technik ermöglicht uns so viele Dinge, auf die ich nicht mehr verzichten möchte: Reisen, technische Hilfmittel, etc.
 
Was wir brauchen, sind Alternativen, damit wir den Wohlstand halten können, unseren Energiebedarf dafür allerdings klimaneutral decken können. Hier geht es darum neue Techniken zu erforschen und marktreif zu bekommen. Sind wir in „der westlichen Welt“ nicht immer die Technik- und Erfinderhochburg, von der wir so gerne reden? Das ist die Möglichkeit an der Front wieder tätig zu werden.
 
Synthetische Kraftstoffe, hergestellt aus erneuerbaren Energien, Stromleitungen, um grünen Strom von der Küste bis nach Bayern zu transportieren, das ist es was wir brauchen!
Etwas weniger Fleisch zu essen, auch mal zu Laufen und nicht alles mit dem Auto zu fahren hilft sicher auch, aber das ist keine Lösung auf Dauer. Die eigentlichen Probleme werden damit nicht gelöst, die Probleme unserer Gesellschaft. Diese Dinge mögen auf kurze Zeit helfen die Wende zu schaffen, die wir brauchen. Sie sind aber nicht die finale Lösung.
 
Wir brauchen klimaneutrale Energiequellen, welche wir speichern und transportieren können. Damit wir sie dort laden/erzeugen können, wo es die Möglichkeiten gibt und sie dorthin transportieren können, wo wir die Energie brauchen.
 
Wir müssen auf die Wissenschaft hören, nicht weil sie uns sagt wie schlimm alles ist, sondern weil sie die Einzige ist, die uns helfen kann die Wende, die wir brauchen, zu schaffen ohne das wir unseren Wohlstand aufgeben müssen und dazu noch allen Anderen ermöglichen können, daran teil zu haben! Wir müssen Vorraussetzungen schaffen, das die Wissenschaft diese Aufgabe möglichst gut und möglichst zeitnah bewerkstelligen kann. Denn sie ist die Einzige, die uns retten kann!
 
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Festival of Lights, Berlin, 2019

Am Wochenende beim Festival of Lights in Berlin gewesen. War wieder einmal eindrucksvoll! 5 Stunden, 15km Fußweg und … naja ca. 600km Anfahrt.

Bevor es ein paar Eindrücke zu sehen gibt noch ein paar Gedanken zur Anreise:

Mit dem Auto. Ja, ich finde FfF eine super Aktion, auch wenn manche Dinge im alltäglichen Leben einfach nicht dazu passen. Umso mehr zeigt mir so ein Wochenende auch wieder, warum FfF so wichtig ist: Wir brauchen Veränderungen auf politischer Ebene. Es kann nicht sein, das ein spontaner Ausflug nach Berlin mit dem Auto, mit nur einer Person drin, so viel günstiger ist, bzw. wegen Timiings gar nicht möglich ist. Gerade die spontanen Ausflüge sind oft sonst nur bedingt möglich, oder stehen in einem akzeptablen Verhältnis zum öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Wir haben ein Verkehrskonzept, welches auf dem Individualverkehr beruht und das kann auf Dauer nicht gesund sein. Entweder ist der öffentliche Verkehr zu teuer, oder das Auto zu billig, auf jedem Fall passt das Verhältnis nicht zusammen!

Festival of Lights 2019(Link zu Flickr.com)

#ALLEFÜRSKLIMA – 3. Globaler Klimastreik

Da war er heute, der 20.9., der große Klima-Demo-Tag! Mit einem gemütlichen Tag Urlaub habe ich mich dann mal in Lübeck unter die – angeblich – zeitweise 4000 – 6000 Leute auf der #FridaysForFuture Demo gemischt.

DANKE an Alle Teilnehmer, es war eine tolle Stimmung und ein tolles Zeichen!
DANKE an die Jugend und die jungen Erwachsenen, das ihr nicht so politikverdrossen seit, wie es euch so oft nachgesagt wird!
DANKE an die #Polizei, die den Protestmarsch die ganzen 5 Stunden begleitet und für freie Wege gesorgt hat!
DANKE an unsere Eltern, das sie uns ein Land geschaffen haben, in denen wir so eine Demonstration nicht nur straflos durchführen können, sondern vom Staat auch noch dabei unterstützt werden (siehe oben).

#FridaysForFuture Lübeck (20.9.2019)(Link zu Flickr.com)

Nein, ich bin nicht perfekt, werde es nie sein.

Fleisch wird weiter auf meiner Speisekarte stehen.
Ich werde auch weiter in den Urlaub fliegen, weil ich die Welt sehen will. Ich will sehen, was es da draussen gibt und was da draussen alles so schützenswert ist.
Ich werde auch weiter ein Auto haben, da die ÖPNV aktuell einfach noch nicht weit genug entwickelt ist, so ich ihn brauchen würde.

Es geht nicht darum, das jeder alles aufgibt. Einen Wandel in der Weltgesellschaft, werden wir nicht mit Verboten (wer soll die überhaupt weltweit durchsetzen?) erreichen.
Nein, neue Entwicklungen müssen her und gefördert werden. Es muss der Anreiz des coolen, hippen, neuen, umweltbewussten, günstigem sein, was uns dazu bringt, neue Wege zu gehen. Nur dann werden sie freiwillig gegangen, nur dann werden sie von allen gegangen! Hier ist die Wissenschaft und Forschung gefragt und die Politik auf entsprechende Entwicklungen sinnvoll zu reagieren.
Aber jeder Einzlene kann bewusst konsumieren, sich Gedanken machen, ob ein Einkauf, eine Fahrt oder eine Handlung wirklich notwendig ist (ja, auch Spaß und Freude ist notwendig!). Viel zu oft tuen wir Dinge, die wir weder brauchen, noch die uns wirklich Freude machen. Wenn jeder an dieser Ecke sparen würde, wäre es schon ein Schritt in die richtige Richtung, der niemandem weh tut!

Euch allen einen schönen Start ins Wochenende!